Roter Tesla Model S

Was kostet ein Elektroauto?

Die Autofahrer sind spätestens durch den Abgasskandal verunsichert: Ist es Zeit für einen Umstieg auf’s Elektroauto? Aber: Was kostet ein Elektroauto überhaupt? Was müssen Sie einkalkulieren, z. B. „Tanken“, Akku-Lebensdauer, etc.? Für viele Bürger sind viele Fragen im Zusammenhang mit alternativen Antrieben nicht hinreichend beantwortet, das ambitionierte Ziel der Bundesregierung, im Jahre 2020 eine Million Elektroautos auf den deutschen Straßen zu haben, in unerreichbare Ferne gerückt. Stand 01.01.2017 waren laut Kraftfahrt-Bundesamt nicht einmal 35.000 Elektro-PKW zugelassen. Hier gibt es einige Hinweise und konkrete Zahlen zu den Elektroauto-Kosten für alle potentiellen Umsteiger.

Elektroauto Förderung – von Kaufprämie bis Steuerbefreiung

Anreize für den Erwerb eines Elektromodells sind da, keine Frage. Es gibt eine Kaufprämie, die 4.000 Euro beträgt. Anteilig je 2.000 Euro dieser Kaufprämie, dem sogenannten Umweltbonus, übernehmen der Bund und der Autohersteller. Gefördert werden nur Fahrzeuge mit einem Listenpreis von maximal 60.000 Euro. Die Kaufprämie gilt übrigens nicht für alle Zeiten: Es steht ein Topf von 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Ist das Geld alle, gibt es keine Kaufprämie mehr. Und spätestens 2019 endet die Kaufprämie in jedem Fall.

Roter Tesla Model S

Was kostet ein Elektroauto, zum Beispiel dieser Tesla Model S? © istock/Sjoerd van der Wal

Die höheren Anschaffungskosten, die Elektroautos im Gegensatz zu vergleichbaren Verbrennern mitbringen, kompensiert diese Kaufprämie allerdings in den seltensten Fällen. Hinzu kommt die Befreiung von der Kfz-Steuer. Diese gilt für zehn Jahre. Auch der geldwerte Vorteil bei der Besteuerung, sollte das Elektroauto beim Arbeitgeber aufgeladen werden, entfällt. Und wer sich als Zweitwagen ein E-Auto anschafft, spart sich die Versicherungsprämie.

Vorteile im Straßenverkehr bestehen übrigens in Form von der Mitbenutzung von Busspuren, Sonderparkflächen und der Lockerung von Zufahrtsverboten.

(Quelle: Bundesregierung)

Darüber hinaus sollten Sie auch die Frage klären, was Ihr Auto noch wert ist. Denn den Verkaufspreis könnten Sie zusätzlich als Prämie für Ihr neues E-Auto betrachten und mit dessen Anschaffungspreis verrechnen.

Was kostet ein Elektroauto? Hier der Preisvergleich

Elektromodelle Übersicht

ElektromodellPreis in € abReichweite (km)Leistung (PS)km/h
BMW i3 60 Ah34950190170150
BMW i3 94 Ah36150312170150
Citroen Berlingo Electric15.690 (exklusive Batterie)17067110
Citroen C-Zero2180015067130
Citroen e-Mehari24.790 (exklusive Batterie)20068110
Ford Focus Electric34900225145137
Hyundai IONIQ Elektro33300280120165
Kia Soul EV29940250110145
Nissan Leaf 24 kWh23.365 (exklusive Batterie)199109144
Nissan Leaf 30 kWh25.365 (exklusive Batterie)250109144
Nissan e-NV200 EVALIA31.706 (exklusive Batterie)170109123
Nissan e-NV200 Kastenwagen20.702 (exklusive Batterie)163109123
Nissan e-NV200 Kombi24.702 (exklusive Batterie)170109123
Peugeot iOn1980015067130
Peugeot Partner Electric2533517067110
Renault Twizy 456.950 (exklusive Batterie)100745
Renault Twizy7.650 (exklusive Batterie)901280
Renault ZOE22.100 (exklusive Batterie)24092135
Renault ZOE Z.E. 40 Batterie24.900 (exklusive Batterie)40092135
Renault Kangoo Z.E.24.157 (exklusive Batterie)17060130
Smart fortwo electric drive2194016082130
Smart forfour electric drive2260015582130
Tesla Model S 7591020480320225
Tesla Model S 75D96720490332225
Tesla Model S 100D114320632700250
Tesla Model S P100D 159220613760250
Tesla Model X 75D106800417334210
Tesla Model X 100D121100565525250
Tesla Model X P100D163200542773250
VW e-up!2690016082130
VW e-Golf35900300136150
(Stand August 2017; Quellen: Greengear und Wikipedia)

(Quellen: Greengear und Wikipedia)

Weißer Nissan Leaf

Nicht schön, aber oft verkauft: Der Nissan Leaf © istock/Tramino

Akku-Lebensdauer – DAS Argument gegen das Elektroauto?

Warum fahren so wenig Elektroautos auf unseren Straßen?

  1. Problem: Es gibt zu wenig normale Ladestationen und Schnellladestationen: Laut BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.) gab es zum 31.12.2016 7.407 öffentliche Ladepunkte in Deutschland, davon 292 Schnellladepunkte. Benötigt werden bis 2020 70.000 Ladestationen und 7.100 Schnellladestationen.
  2. Problem: Es ist nicht nur wichtig, Ladestationen unterwegs zu haben, sondern auch zu Hause. Denn kaum jemand bringt die Zeit mit, an der Ladestation eine halbe Stunde (oder je nach Leistung ggf. auch wesentlich mehr) zu verbringen, bis der Akku aufgeladen ist. Die „Tankstelle zu Hause“ ist also für jeden Halter eines Elektroautos unumgänglich.

Ladezeit natürlich ein Thema für sich, kommt es natürlich auf die Kilowattstunden der Quelle an, an der geladen wird. Und auf die Kompatibilität.
Womit auch das Thema „Ladezeit“ auf die Agenda kommt: Der deutsche Autofahre ist gewohnt, an der Tankstelle den Rüssel zwei Minuten in den Tank zu halten und dann die Fahrt fortzusetzen. Das Prozedere mit Elektromodellen ist dagegen wesentlich zeitaufwendiger.

Auch ohne Ladestation daheim kann das Elektroauto betankt werden: Wer sein Elektroauto einfach an die Steckdose hängt, kommt auch zum Ziel, eben nur wesentlich langsamer als mit einer Ladestation. Fünf, acht, zwölf Stunden Ladezeit können je nach Modell schon einmal auflaufen – unschön, wenn eine spontane Fahrt aufgrund des nicht geladenen Akkus ausfallen muss.

Ladestationen verringern, je nach Leistungsfähigkeit der Ladesäule, die Ladedauer erheblich. Genauere Angaben dazu sind hier zu finden. Die Kosten für Ladesäulen beginnen bei etwa 700 Euro. Inklusive Zubehör wie Standfuß und Kabel sowie der Installationskosten dürfen schnell 1.500 bis 2.000 Euro veranschlagt werden.

Problem öffentliche Ladestationen – kostenlos/kostenpflichtig

Das Problem der öffentlichen Ladesäulen ist natürlich auch ein Problem der Reichweite. Noch sind die Batterien bzw. ihre Kapazitäten – das soll sich in den nächsten Jahren aber wesentlich ändern – nicht so ausgereift, dass extreme Reichweiten möglich sind (Ausnahme Tesla). Kaum ein Elektroauto kommt mit einer Akkuladung 400 Kilometer weit: Momentan sind Kleinst- und Kleinwagen, die eher auf den Stadtverkehr ausgelegt sind, mit geringen Reichweiten von maximal 100 bis 150 Kilometern erhältlich, Fahrzeuge der Mittelklasse schaffen kaum 300 Kilometer.

Für den Autofahrer bietet sich auch hinsichtlich der Ladesäulen eine recht unübersichtliche Situation, die auch ein Umdenken erfordert, denn es sind nicht etwa die althergebrachten Tankstellen, an denen Elektroautos in der Mehrzahl aufgetankt werden können. Kaum eine Shell- oder Aral-Tankstelle bietet Ladesäulen an, weil die Mineralölkonzerne bislang nicht die Notwendigkeit sehen, die verschwindend kleine Nachfrage zu bedienen. Vielmehr hat sich in der Elektromobilität ein sehr heterogener Markt gebildet.

Ladesäule vor grüner Wiese

Ladesäulen sind sehr teuer © istock/Janine Lamontagne

Wer Ladestationen anbietet:

  • Supermärkte/Discounter: bei ALDI Süd beispielsweise gibt es den Ladestrom kostenlos
  • Hotels/Restaurants: für die Gäste
  • Städte/Gemeinden
  • Stromversorger
  • Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern Ladesäulen zur Verfügung stellen
  • Automobilhersteller: diese haben sich zusammengetan, um kurzfristig ein Netz von 400 Schnelladestationen an Autobahnraststätten zu installieren

Hier gibt es einen Überblick über Ladestationen in Deutschland.  Glücklicherweise sind viele Anbieter dabei, die den Strom kostenlos zur Verfügung stellen (für den Handel und andere Dienstleister ist das natürlich eine adäquate Kundenbindungsmaßnahme). Wo das Tanken kostenpflichtig ist, sollte der Fahrzeughalter sich vorher nach den Konditionen erkundigen, um nicht unnötig tief ins Portemonnaie greifen zu müssen: Pauschalpreise, etwa für 80 Prozent Ladung, sind in der Regel günstiger, als wenn der Anbieter nach Kilowattstunde oder Ladezeit berechnet.

Lohnt sich ein Elektroauto

 

Die Kaufentscheidung für ein Elektroauto wird bei den meisten Verbrauchern wohl entscheidend beeinflusst von den (laufenden) Kosten. Wer sich gegen einen Diesel oder einen Benziner entscheidet, will sichergehen, dass er nicht übervorteilt wird – in der Regel zahlt er immerhin schon beim Anschaffungspreis drauf.

Ein Kostenrechner kann Abhilfe schaffen und Aufschluss darüber geben, ob sich ein Elektroauto lohnt zum gegenwärtigen Zeitpunkt, oder ob es eher ratsam ist, zunächst zur Zwischenlösung Hybrid zu greifen: Mit einem Hybridmodell ist immerhin garantiert, dass es eine flächendeckende Versorgung mit Kraftstoff gibt.

Das Öko-Institut stellt zum Beispiel einen solchen Kostenrechner zur Verfügung. Neben Anschaffungs- und Kraftstoffkosten werden hier auch Steuern, Versicherungen und Fahrzeugrestwert mit in die Kalkulation einbezogen. Und Mercedes hat mit der App EQ Ready ein Instrumentarium entwickelt, mit dem man – auch als Nicht-Mercedesfahrer – sein eigenes Fahrverhalten in Hinblick auf einen Umstieg zum Elektroauto überprüfen kann: EQ Ready trackt die Fahrten, zum Beispiel vom Zuhause bis zur Arbeitsstelle, und erstellt eine Auswertung über den Verbrauch. So wird dem Interessenten anhand seiner konkreten Gewohnheiten und Bedürfnisse (auch in Bezug auf benötigte Ladestationen im Umkreis) aufgezeigt, ob sich der Kauf eines Elektroautos lohnt.