Doppelkupplungsgetriebe Zahnräder Metall

Das Doppelkupplungsgetriebe: Schalten oder Automatik?

Als das Doppelkupplungsgetriebe unter dem Namen DSG im Jahre 2003 durch den VW-Konzern vorgestellt wurde, schien der klassische Drehmomentwandler ausgedient zu haben: Schalten war dank der zweiten Kupplung nun ohne Zugkraftunterbrechung möglich, indem der nächste Gang bereits vor dem eigentlichen Gangwechsel eingelegt werden konnte. Außerdem überzeugte das Direktschaltgetriebe durch eine hohe Geschwindigkeit. Warum hat das Doppelkupplungsgetriebe den Markt noch nicht erobert?

Fahrbericht zeigt: Direktschaltgetriebe so effizient wie Handschaltung

Mit dem Doppelkupplungsgetriebe ist Schalten Dank der 2. Kupplung ohne Zugkraftunterbrechung möglich (c) iStock.com / LuckyBusiness

Doppelkupplungsgetriebe Autofahrer Kupplung

Ein Fahrbericht las sich seinerzeit enthusiastisch: Das Doppelkupplungsgetriebe, bei VW unter dem Namen DSG, bei Porsche als PDK bekannt, erlaubt ein automatisches Schalten ohne Zugkraftunterbrechung. Auch wenn ein klassisches Automatikgetriebe prinzipiell zu geschmeidigen Schaltvorgängen in der Lage ist, kostet eben jene Zugkraftunterbrechung Zeit. Zudem sorgt der Drehmomentwandler für Verluste im Antriebsstrang, die bei einem klassischen Schaltgetriebe nicht zu verzeichnen sind und indirekt Kraftstoff kosten.

Doppelkupplungsgetriebe vs. Automatikgetriebe

Bei heutigen Automatikgetrieben sind diese Verluste allerdings recht klein, außerdem sorgt eine größere Anzahl an Gangstufen wieder für eine Senkung des Verbrauchs – das Durchschalten von 8 oder gar 9 Gängen per Hand wird hingegen keinem Fahrer zugemutet. Viele Gangstufen erlauben es dem Auto Motor aber bei jeder Geschwindigkeit, ein ökonomisches Drehzahlband zu nutzen. Dafür ist die konventionelle Automatik recht teuer: Ein Aufpreis von 3.000 bis 4.000 Euro sorgt dafür, dass diese Variante im Wesentlichen der Oberklasse vorbehalten bleibt. Bei Kleinwagen hat man mit etwas geringeren Kosten zu rechnen.

Schalten ohne Zugkraftunterbrechung

Anders das Doppelkupplungsgetriebe: Etwa halb so teuer in den Kosten, funktioniert es nach einem gänzlich anderen Prinzip. Die Automatik erkennt, welcher Gang sinnvollerweise als nächstes eingelegt werden muss – beim Beschleunigen ist dies natürlich der nächst höhere. Dieser Gang wird bereits parallel eingelegt. Durch eine zweite Kupplung wird der Kraftfluss aber noch unterbrochen.

Beim Doppelkupplungsgetriebe wird das Schalten in einen Zeitraum verlegt, in dem die Dauer weniger wichtig ist (c) iStock.com / ava09

Doppelkupplungsgetriebe Zahnräder Metall

Wenn der beste Zeitpunkt für das Umschalten gekommen ist, öffnet die zweite Kupplung und stellt somit den Kraftschluss ohne Unterbrechung her. Das Doppelkupplungsgetriebe verlegt den eigentlichen Schaltpunkt also in einen Zeitraum, in dem die Dauer weniger wichtig ist. Das macht bei DSG und PDK einen Gangwechsel ohne Zugkraftunterbrechung möglich. Dies gilt für sowohl für Sportautos, Kleinwagen bis hin zum Traktor in der Landwirdschaft. Das Direktschaltgetriebe senkt durch den idealen Schaltzeitpunkt den Verbrauch und verbessert gleichzeitig die Beschleunigungswerte des Fahrzeugs. Außerdem lassen sich mehr Gangstufen integrieren, beim PDK von Porsche sind es immerhin 7.

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DSG: Sportlich, aber wenig komfortabel

Hat das Doppelkupplungsgetriebe ohne Zugkraftunterbrechung denn keine Nachteile? Perfekt ist auch das Direktschaltgetriebe nicht, wie ein Fahrbericht verdeutlicht. Zu den Nachteilen gehört vor allem:

  • Der insgesamt etwas ruppige Schaltvorgang, der so nur beim Doppelkupplungsgetriebe auftritt. Eine Wandlerautomatik ist zumindest beim seichten Dahingleiten komfortabler, weshalb auch in der Oberklasse ausschließlich klassische Automatikgetriebe zum Einsatz kommen. Zu Sportwagen passt das Doppelkupplungsgetriebe hingegen ausgezeichnet, wie Porsche beim 911 Turbo zeigt. Auch Ferrari setzt auf das Direktschaltgetriebe. Ansonsten ist die Getriebetechnik noch im VW Golf und Kleinwagen wie dem Skoda Fabia, Alfa Mito, Seat Ibiza und VW Polo erhältlich. In der Mittelklasse ist das Doppelkupplungsgetriebe im VW Passat und Audi A4 lieferbar.
  • Lange Zeit war die Zuverlässigkeit ein weiteres Problem der Doppelkupplungsgetriebe – vor allem im Vergleich mit konventionellen Automatiken oder manuellen Schaltgetrieben. Volkswagen musste vor allem die Modelle der ersten Generation vom Direktschaltgetriebe wieder zurückrufen und nachbessern, weil es häufiger zu Ausfällen kam. Davon ist jetzt keine Rede mehr: Seit 2010 sind die Probleme endgültig behoben, die Doppelkupplungsgetriebe laufen weitgehend zuverlässig. Wie es um die Langlebigkeit der neueren Getriebe bestellt ist, muss sich aber noch zeigen.

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4 Kommentare
  1. Hermann Kempter sagte:

    M.E. ist eine Wandlerautomatik mit Wandlerüberbrückungskupplung dem DSG vor allem bei vielen „Stau-Fahrten“ im Komfort bei weitem überlegen- deswegen kaufe ich mir keinen Tiguan-Passat oder Golf-Müll mit DSG! Da bleibe ich lieber bei meiner Daimler-W203-Rostbeule mit funktionierender Wandler-Automatik und weich laufendem 270CDI-Motörchen.Die Stuttgarter Feinstaub-Hysteriker und die spinnerte „Deutsche Umwelthilfe“ ignoriere ich einfach- schliesslich weiss ich, wie man einen Diesel sauber fährt; nämlich im Teillastbereich und nicht bei Vollgas!

  2. Wolfgang G. sagte:

    Und nun lassen wir unsere Diesel nach dem heutigen Urteil in der Garage stehen! Die FeinstaubHysteriker und DUH haben gewonnen! Wer unternimmt endlich etwas gegen Flugzeugdreck?!!!

  3. Auto-Kai sagte:

    Hallo Wolfgang G., ich habe einzelne Teile des Kommentars gelöscht, da unsachliche Äußerungen nicht toleriert werden.

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