Sekundenschlaf Tunnel verschwommen

Sekundenschlaf – Die unterschätzte Gefahr am Steuer

Vorsicht bei Müdigkeit beim Autofahren!

Fast jeder Autofahrer hat es schon mal erlebt. Sekundenschlaf am Steuer. Dieses scheinbar harmlose Einnicken für den Bruchteil einer Sekunde, kann jedoch verheerende Folgen haben. Nicht selten enden Unfälle, verursacht durch Müdigkeit hinterm Steuer, mit dem Tod.

Die Folgen von Sekundenschlaf können schwerwiegend sein (c) iStock.com / JCPJR

Sekundenschlaf Unfall Autos

Wer kennt es nicht, es sind nur noch 30 Kilometer bis zum Ziel. Die Augen werden einem schon schwer, aber man meint, die kurze Strecke noch schnell zu schaffen. Häufig ist der Autofahrer schon lange Zeit müde Auto gefahren, bevor der Sekundenschlaf eintritt. Doch auch wer müde Auto fährt, ist unkonzentriert, damit eine Gefahr für sich und andere und gefährdet damit die Sicherheit im Straßenverkehr.

Gründe für Sekundenschlaf

Die Gründe für Müdigkeit hinterm Steuer sind vielfältig. Klar, häufig liegt es am Schlafmangel der vergangenen Nacht. Eine lange monotone Autofahrt, Stress oder Termindruck können ebenfalls Gründe sein. Studien zeigen jedoch auch, dass etwa 10 % der Bevölkerung von Ein- und Durchschlafstörungen betroffen sind. Eine Online-Umfrage von Schlafforschern zeigt, 42 % der Auto-, Bus- und Lastwagenfahrer haben, allein auf deutschen Straßen, Sekundenschlaf und Müdigkeitsattacken am Lenkrad.

Autofahrer überschätzen sich

Um das Unfallrisiko zu verdeutlichen: Müdigkeit beeinträchtigt die Fahrtauglichkeit ähnlich stark wie Alkohol, was sowohl zu Geschwindigkeitsüberschreitung als auch das Verlieren über die Kontrolle des Wagens führen kann. Laut dem ADAC, wirken 17 Stunden ohne Schlaf, ähnlich wie 0,5 Promille Alkohol im Blut. Viele internationale Statistiken bezeugen ebenfalls die Gefahr von Sekundenschlaf. Mit der Aktion „Wake up“ wollen EU-Verkehrsexperten auf die Gefahr durch Sekundenschlaf am Steuer aufmerksam machen. Hierbei wurden aus 19 europäischen Ländern rund 12.700 Menschen online zum Thema Sekundenschlaf und Müdigkeit hinterm Steuer befragt.

Die Mannheimer Schlafmedizinerin Maritta Orth stellt fest, „Schläfrigkeit am Steuer ist ein extrem unterschätztes Problem“. Sie erklärt, ein großes Problem sei es, dass Autofahrer sich leicht überschätzen. Ab einem gewissen Punkt, so Orth, kann man sich auch nicht mehr mit Kaffee oder frischer Luft wach halten. „Das einzige Mittel gegen Schläfrigkeit ist Schlaf“, sagt Orth.

Regelmäßig Pause einsetzen: Besonders, wenn man selbst schon Veränderungen am Fahrverhalten merkt (c) iStock.com / Nisangha

Sekundenschlaf Tunnel verschwommen

Erste Warnzeichen für Sekundenschlaf

Viele Autofahrer merken gar nicht, dass sie zu müde zum weiterfahren sind. Die wenigsten Autofahrer lernen es, wie bei einer Berufskraftfahrer Weiterbildung, mit langen Strecken, monotonen Strecken dauerhaft umzugehen. Um zu vermeiden, dass einem bei der Autofahrt plötzlich die Augen zu klappen und einen der gefährliche Sekundenschlaf übermannt, sollte man einige erste Warnzeichen beachten und ernst nehmen.

  • Häufiges Gähnen ist ein eindeutiges Zeichen für Müdigkeit.
  • Die Augen werden einem schwer, brennen und man hat das Bedürfnis sie zu reiben.
  • Man verspürt ein leichtes frösteln, obwohl es im Auto nicht kälter geworden ist.
  • Schleier vor den Augen und verschwommenes Sehen. Verschlechtert sich das Sehvermögen, ist dies auch häufig ein Anzeichen für Übermüdung.
  • Konzentrationsschwierigkeiten, die Gedanken schweifen ab und es werden Straßenschilder übersehen.

So können Sie Sekundenschlaf vorbeugen

Damit es erst gar nicht erst zum Sekundenschlaf kommt, sollte der verantwortungsbewusste Fahrer dafür sorgen, dass Müdigkeit am Steuer erst gar nicht auftritt. Daher empfiehlt der ADAC, folgendes vor der Fahrt zu beachten:

  • Sich nie mit Alkohol im Blut ans Steuer setzen.
  • Eine Autofahrt nur ausgeschlafen antreten.
  • Regelmäßig Pausen einlegen. Und auch mit Pausen nicht länger als 10 Stunden fahren.
  • Wenn möglich mit Beifahrer fahren. Gerade auf längeren Strecken helfen Unterhaltungen vor Eintönigkeit und Monotonie.
  • Bei der Einnahme von Medikamenten darauf achten, dass diese nicht müde machen.
  • Wenn es geht, vor einer längeren Fahrt noch einen Kurzschlaf einlegen.

Haben Sie einen gesunden Schlaf?

Brennende Augen sind ein Zeichen von Müdigkeit (c) iStock.com / iofoto

Sekundenschlaf Müdigkeit Augen

Schlafstörungen sind ein weit verbreitetes Problem. Rund 80 Krankheitsbilder stehen im Zusammenhang mit Schlaf. Gerade bei häufig auftretender Müdigkeit, sollte man einen Arzt aufsuchen und sich durchchecken lassen.

Schlafapnoe

Für den gefährlichen Sekundenschlaf verantwortlich, ist häufig das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom. Hierbei kommt es während des Schlafs immer wieder zu kurzen Atemstillständen. Diese Atemaussetzer führen zu Sauerstoffmangel im Blut, wodurch Blutdruck, Herzfrequenz und Muskelspannung ansteigen. Als Alarmreaktion reagiert der Organismus hierauf mit einer Aufweckreaktion. Dieses führt zu einem nicht erholsamen Schlaf, wodurch der Schlafapnoiker häufig über Müdigkeit, Sekundenschlaf, Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme klagt.

Restless Legs Syndrom (RLS)

Kribbeln, Schmerzen, Wärmegefühl vor allem in den Beinen und Füßen, sind Merkmale des Restless Legs Syndroms. Hierdurch hat der Betroffene den ständigen Drang sich zu bewegen und seine Muskeln anzuspannen. Besonders häufig treten die Symptome am Abend und in der Nacht auf. Klar, dass ein gesunder Schlaf so kaum möglich ist. Folglich ist man tagsüber übermüdet und auch Sekundenschlaf kann auftreten.

Insomnie

Insomnie ist eine Sammelbezeichnung für Schlafstörungen, die unterschiedliche Ursachen haben kann. Die Betroffenen haben häufig Probleme einzuschlafen, neigen zum Grübeln und fühlen sich tagsüber müde und erschöpft.

Narkolepsie

Narkolepsie gehört zur Gruppe der Schlafsüchte. Sie hat keinen direkten Bezug zu schlafbezogenen Atmungsstörungen. Betroffene leiden vor allem tagsüber darunter, plötzlich und ungewollt einzuschlafen und somit schnell reaktionslos zu sein.

5 Tipps gegen Sekundenschlaf

  • Beginnen Sie jede Autofahrt nach Möglichkeit ausgeschlafen.
  • Trainieren Sie den Kurzschlaf.
  • Legen Sie rechtzeitig Pausen ein und fahren Sie nicht zu lang.
  • Kontrollieren Sie sich selbst und achten Sie auf Ihre innere Uhr.
  • Fahren Sie, bei längerer Fahrt, wenn möglich mit einem Beifahrer.
  • Wenn Sie an Schlafstörungen und ständiger Müdigkeit leiden, lassen Sie sich von einem Arzt im Schlaflabor untersuchen!

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3 Kommentare
  1. Sebastian sagte:

    Vor langen Autobahnfahrten solte man lieber 2x in sich hineinhorchen. Ich habe die Erfahrung gemacht, das Hörbücher ein gutes Mittel gegen zu eintönige und einschläfernde Fahrten sind. Sie lenken auch nicht zu sehr vom Verkehr ab.

  2. Maik Strunk | motortalk24 sagte:

    Hallo,
    ein sehr wichtiges Thema was Du hier aufgegriffen hast. Mir selber ist es fast passiert, ein Porsche Fahrer der mich überholte hat mich mit seiner Hupe geweckt, sonst wäre ich wohl durch die Mittelleitplanke geschossen.

    Jetzt halte ich immer kurz nach Fahrtbeginn wenn ich Feierabend habe auf einen nahe gelegenen Parkplatz an und mache meine Augen für 10-20 Minuten zu. Manchmal reichen schon 5 Minuten und ich bin den Rest der Fahrt (1Std) voll wach. Ich sage mir: Lieber jeden Tag 20 Minuten später zu Hause, aber Gesund, als einmal einen Unfall und vielleicht für immer im Rollstuhl …
    Vg. Maik Strunk

  3. Holger P sagte:

    Jedem ist es schon mal passiert, der Sekundenschlaf. Nicht zu unterschätzen. Da ich beruflich immer viel unterwegs bin, beuge ich bei längeren Autobahnstrecken vor. Ausgewogener Schlaf, gute und gesunde Ernährung, am Tag der Reise kleinere Pausen an der frischen Luft etc.

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