Einparkhilfe

Einparkhilfe: Teilautomatisiert in die Lücke

Ist das Einparken bei der Führerscheinprüfung überstanden, fängt die Herausforderung erst an. Gerade in Städten ist die Parkplatzsuche ein alltägliches Ärgernis und das Einparken mit knappen Parklücken und dichtem Stadtverkehr ein schweißtreibender Parcours. Mit einer elektronischen Einparkhilfe ist die Parkplatz- und Verkehrssituation in den meisten Fällen immer noch unbefriedigend, dafür haben Fahrerinnen und Fahrer mit einem sensorischen Assistenzsystem – mit oder ohne Rückfahrkamera – eine sehr viel bessere Kontrolle über Abstände zwischen Fahrzeug und möglichem Hindernis. Und das ist schon sehr viel!

Wieso braucht es überhaupt eine Einparkhilfe?

Für Fahrerinnen und Fahrer, die körperlich eingeschränkt sind, können Einparkhilfen eine wichtige Unterstützung sein. All jene, die der Herausforderung des Einparkens wenig talentiert gegenüberstehen, minimieren Einparkhilfen mögliche Blechschäden und viel Stress. Für alle, die ein Trenngitter im Auto haben, ermöglichen Einparkhilfen Einsicht in die Situation am Heck. Und für alle anderen gilt: Elektronische Einparkhilfen sparen in den meisten Einparksituationen viel Zeit und möglicherweise viel Geld beim zentimetergenauen Rangieren.

TIPP: In Schadensfällen gilt auch mit Einparkhilfe das Verursacherprinzip. Eine elektronische Einparkhilfe entlastet also nicht von der Verpflichtung, das Einparken bestmöglich zu beherrschen!

Weiterentwicklung von Heckenflosse und Bordsteinfühler

Einparkhilfe

Mit einer Einparkhilfe gelingt das Einparken sehr viel einfacher. (©istockphoto.com_JaruekChairak)

Wussten Sie, dass die legendäre Heckenflosse am Cadillac der 50er und 60er Jahre als „Peilstege“ weit weniger einem dynamischen Fahrzeugdesign als der Orientierung beim Einparken geschuldet war? Bei der Erfindung des „Curb Feeler“ – dem Bordsteinfühler – stand die Unterstützung beim Parken ebenfalls Pate. Die flexiblen Metallstangen warnten den Fahrer akustisch, wenn das Fahrzeug mit Bordsteinen oder anderen Gegenständen außerhalb des Sichtbereichs in Kontakt kam. In den 80er Jahren kamen dann die ersten Einparkhilfen mit Ultraschall-Sensoren auf. Toyota baute diese innovative, weil „aktive“ statt „passive“ Einparkhilfe erstmals in Limousinen ein.

Einparkhilfen im Überblick

Die heutigen elektronischen Einparkhilfen sind Weiterentwicklungen von Heckflosse und Co. Auch heute geht es immer noch um die Fallstricke des Einparkens – schwer einsehbare Räume und schwer einzuschätzende Abstände. Mit einer sensorischen oder optischen Einparkhilfe – oder einer Kombination aus beiden – werden Abstände mittels Sensoren oder Kamerabildern aktiv ermittelt und akustisch oder visuell vermittelt. Sensorische und optische Einparkhilfen werden in der Regel automatisch ausgelöst, wenn der Rückwärtsgang eingelegt wird.

Sensorische Einparkhilfen

Bei einer sensorischen Einparkhilfe werden die Sensoren in der Regel am Heck des Autos – an der Stoßstange, dem Kennzeichen oder der Anhängerkupplung – angebracht. Über Funk oder Kabel sind die Sensoren mit einem Ausgabegerät im Cockpit verbunden. Anschwellende akustische Signale informieren den Fahrer beim Einparken, ob der Abstand zum Hindernis für die Unternehmung förderlich ist. Droht eine Kollision, kann sich das Piepen zu einem durchringenden Warnton auswachsen. Hochwertige sensorische Systeme haben außerdem ein Display, auf dem Abstände und Distanzen dargestellt werden. Der Fahrer hat so neben dem akustischen Signal eine zusätzliche Kontrolle über die Situation.

Rückfahrkameras

Neben sensorischen Einparkhilfen gibt es mit sogenannten „Rückfahrkameras“ optische Einparkhilfen auf dem Markt, die eine gute Ergänzung zu Parksensoren sind. Eine Rückfahrkamera kann am Nummernschild angebracht werden. Sie ist per Funk oder Kabel mit einem Display im Cockpit verbunden. Die Kamerabilder geben dem Fahrer Einsicht in die Situation am Heck und zusätzliche Orientierung beim Einparken. Auch beim Rückwärtsfahren leistet eine Rückwärtskamera gute Dienste. Das gilt besonders beim Fahren von großen Fahrzeugen wie Wohnmobilen und LKWs! Bei schlechtem Wetter oder schlechten Sichtverhältnissen ist eine Rückfahrkamera allerdings keine große Hilfe. Für eine bestmögliche Sicherheit sollte eine optische Einparkhilfe daher immer in Kombination mit Parksensoren genutzt werden.

Moderne Parkassistenzsysteme und autonomes Fahren

Bei Mittelklasseneuwagen gehören sensorische und optische Einparkhilfen mittlerweile zur Standardausstattung. Automobilhersteller wie VW, Ford, BMW und Mercedes haben mit den Einparksystemen Parkpilot (VW und Ford), Park Distance Control (BMW) und Parktronic (Mercedes) innovative Parkassistenzsysteme am Start, die weit über die Erfassung von Abständen und Distanzen hinausgehen. Das Fahrassistenzsystem Parktronic von Mercedes macht beispielsweise schon heute auf Parklücken aufmerksam und zeigt die erforderlichen Lenkbewegungen für ein ideales Einparken an. Moderne Parkleitassistenzen sind ein weiterer Schritt auf dem Weg hin zum autonomen Fahren, bei dem das Fahrzeug auf Knopfdruck das Lenken übernimmt oder das Fahrzeug von Anfang an autonom unterwegs ist.

Einparkhilfen nachrüsten ist grundsätzlich immer möglich

Senor-Einparkhilfe nachrüsten

Wer ein Fahrzeug ohne sensorische Einparkhilfe nachrüsten möchte, kann Sensoren vom Autohersteller oder Universalsensoren, zum Beispiel von Bosch, verwenden. Je nach Modell – und technischem Geschick – lassen sich die Parksensoren mehr oder weniger gut selbst einbauen. Wer sich diesen Schritt nicht zutraut, wem die Zeit fehlt oder wer ein besonders hochwertiges Assistenzsystem gewählt hat, sollte am besten eine kleine Werkstatt – und nicht etwa eine Vertragswerkstatt – mit der Montage beauftragen. Damit bleiben auch die Kosten im Rahmen.

Rückfahrkamera im Navi oder Monitor

Wer mit einer Rückfahrkamera nachrüsten oder eine Rückfahrkamera kaufen möchte, sollte darauf achten, dass die Kamera einen Winkel von 170 Grad abdeckt. Für die Bildwiedergabe bietet sich eine Rückfahrkamera mit Monitor oder ein Navi mit Rückfahrkamera an. In diesem Fall wird die Kamera mit einem Kabel an das Navigationsgerät angeschlossen. Die Bilder werden auf dem Navi-Display ausgegeben. Zur eigenen Sicherheit und zur Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sollte man bei der Auswahl des Monitors möglichst ein Head-up-Display wählen. So hat man in jeder Situation den Überblick – und das nicht nur beim Einparken!

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